Das Hochstapler-Syndrom, oder eben Imposter-Syndrom, meldet sich meist schleichend und ist anfangs gar nicht wirklich greifbar. Das Imposter-Snydrom ist ein psychologisches Phänomen, das in ganz extremen Fällen sehr lähmend sein kann. Die meisten von uns haben immer mal wieder Selbstzweifel hinsichtlich ihrer eigenen Fähigkeiten, Leistungen oder Könnens. Das ist ein Stück weit ganz normal.
Auch ich hatte im Laufe meiner beruflichen Laufbahn und speziell zu Beginn meiner Selbstständigkeit immer wieder Gedanken wie: „Jetzt fliegst du auf. Jetzt erfahren alle, dass du gar nicht weißt, wovon du sprichst. Ich habe aber Glück.“
Kennst auch du solche Selbstgespräche?
Ich möchte dir ein paar Tipps aufzeigen, wie du diese negativen Gedanken zuerst mal als solche erkennst und beim nächsten Mal schneller und konstruktiver „Baba“ sagen kannst. Und: wie du das Imposter-Syndrom auch für dich als Kontrollmechanismus oder Weckruf nutzen kannst.
Was hilft beim Imposter-Syndrom?
- Eine I-did-Liste: Im Gegenzug zu der allseits bekannten To-do-Liste soll dir eine I-did-Liste aufzeigen, was du alles aus dem Bereich schon geschafft hast. Zweifelst du an deinen Fähigkeiten, eine Präsentation zu halten? Dann überlege dir, welche du schon hattest (privat wie beruflich) und was daran gut war. Notiere dir auf so einer Liste auch Projekte, Auftraggeber:innen oder Arbeiten, die außergewöhnlich waren. Solche, auf die du stolz bist.
- Lob-Sammlung: Früher waren es Sticker (die mit Geruch mochte ich übrigens am liebsten), heute sammle ich Lob. Und das ganz ohne den Beigeschmack zu haben, das wäre arrogant oder überzogen. Nein, denn in Momenten, wo die Selbstzweifel mal wieder hochkommen, tut es sehr gut, Feedback von zufriedenen Kund:innen zu lesen.
- Kritik-Magie: It´s called magic. Aus Sch… Gold machen. Wie auch immer wir es nennen: wenn es dir gelingt, aus Kritik und negativem Feedback Learnings zu ziehen, kann dir nichts mehr widerfahren. Seit ich meine Einstellung dahingehend geändert habe, schaffe ich es viel besser und öfter, Kritik als Chance wahrzunehmen. Ich kann meine Arbeiten verbessern, meine Abläufe optimieren oder was auch immer. Ich lerne. Und dadurch bin ich besser als gestern.
Mehr Tipps aus meiner Instagram-Community
Ich habe das Imposter Syndrom letzte Woche auf meinem Instagram Kanal behandelt und möchte auch deren Antworten gerne hier teilen:
- Yoga: Routinen zur Selbstfürsorge – wie auch immer diese aussehen mögen – sind immer gut zur Stressprävention.
- Focus!: Konzentriere dich darauf, was du gut kannst und nicht auf das, was du nicht kannst. Unsere Gedanken beeinflussen unser Tun nämlich mehr als man zugeben möchte.
- Ausbildungsmappe: Lege dir eine analoge oder digitale Mappe an mit allen Aus- und Weiterbildungen, die du absolviert hast. Dein Wissen und deine Fähigkeiten sind kein Zufall, du hast dafür gearbeitet.
Wen betrifft das Hochstapler-Syndrom?
Erstmals wurde das Syndrom übrigens von Pauline Rose Clance im Jahr 1978 beschrieben. Sie ging davon aus, dass hauptsächlich Frauen davon betroffen waren. Einige Jahre später, im Jahr 1993, erschien ein Paper von ihr, das ihre neuesten Studien hinsichtlich der Ursache für das Imposter-Syndrom zeigte. So fand sie heraus, dass Männer wie auch Frauen gleichermaßen betroffen sein können. Die Gemeinsamkeit aller liegt eher in familiären Hintergründen und der Erziehung.
Dann müssen es wohl introvertierte Menschen und Charaktere sein, aber auch das ist kein gemeinsamer Nenner. Ganz unrepräsentativ und nicht wissenschaftlich belegt, weiß ich, aus meiner eigenen kleinen Unternehmenswelt, dass auch extrovertierte Menschen an Selbstzweifeln leiden. Ich selbst als Fallbeispiel, aber auch viele andere Extrovertierte aus meinem Umfeld, kennen das Gefühl.
Jetzt fragst du dich vielleicht: Wieso sollten extrovertierte an sich zweifeln? Aber genau die sind es, die stark über extern bestätigt werden wollen. Durch ihre offene und soziale Ader sind sie im ständigen Austausch mit ihrer Umwelt. Da ist es auch völlig normal, dass von Zeit zu Zeit Selbstzweifel hoch kommen.
Woran erkenne ich das Imposter-Syndrom?
Das klopft ganz spontan, aber sehr selbstverständlich an die Hintertür deines Kopfes. Jedes Mal, wenn du ohne Begründung an deiner Arbeit, deinem Tun oder Sein zweifelst, deutet das auf das Hochstapler-Syndrom hin. Ein echter „Game-Changer“ bei mir war es, das Gefühl als solches zu erkennen und einzuordnen. Denn wenn man das so rational betrachtet, ist es weitaus leichter, mit diesen Gefühlen umzugehen. Und man kann dieses sogar in Gutes umwandeln und sich auf seine Stärken besinnen.
Dein Business ist kein (!) Glück
„Ich hatte großes Glück, dass ich selbstständig sein kann.“ Ja schon, aber. Und jetzt kommt ein dickes und fettes „aber„: Denn nur Glück allein reicht bei weitem nicht aus, um finanziell unabhängig zu sein. Du brauchst Ausbildung, Erfahrung, Menschenkenntnis, Unternehmergeist, Kreativität und viele weitere kleine Mosaiksteinchen, damit aus der Idee einer Selbstständigkeit auch diese tatsächlich entsteht.
Und natürlich: auch in Angestellten-Verhältnissen können wir dem aufkommenden Imposter-Syndrom getrost abwinken, denn in deiner Position bist du nicht aus Glück. Dein Können, deine Handlungen und Taten haben dich dorthin gebracht.
Wenn das nächste Mal solche Gedanken auf euch zu kommen, dann erkennt sie, ordnet sie ein und macht weiter mit dem, was ihr gut könnt: euer Business, euren Job und euer Leben! ✨